Konzept zum Runderlass d. MK „Rauchen und Konsum alkoholischer Getränke in der Schule“ für das Schuljahr 2020/2021

1. Grundlagen
Suchtprävention ist der Schulleitung, allen Lehrer*innen und Mitarbeiter*innen sowie der Eltern- und Schülerschaft des Gymnasiums Lüchow ein wichtiges Anliegen. Wir sind uns unserer Vorbildfunktion bewusst und verzichten grundsätzlich auf den Ausschank und Genuss alkoholhaltiger Getränke auf allen Schulveranstaltungen. Ein freundliches Schulklima und ein kooperativer Umgang miteinander bilden die Grundlage für den Aufbau und die erfolgreiche Stärkung von Schülerpersönlichkeiten, die dem gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol bewusst und kritisch gegenüberstehen.
Das Gymnasium Lüchow ist verpflichtet, gemäß Runderlass d. MK vom 07.12.2012 „Rauchen und Konsum alkoholischer Getränke in der Schule“ unter Einbeziehung der Schülerschaft und der Erziehungsberechtigten ein Präventionskonzept mit dem Ziel, die heutige und zukünftige Generation vor den gesundheitlichen, gesellschaftlichen, umweltrelevanten und wirtschaftlichen Folgen des Tabak- und Alkoholkonsums sowie des Passivrauchens zu schützen, zu erstellen.
Neben der schulischen Prävention, findet ein wesentlicher Teil der Suchtprävention außerschulisch und damit im Verantwortungsbereich der Erziehungsberechtigten statt. Im Anhang finden Sie  wertvolle Hinweise.
Über die Erfahrungen mit diesem Konzept und die Umsetzung wird jährlich von Seiten der Schule in der Gesamtkonferenz und/oder dem Schuleleternrat berichtet.

2. Ziele
Ziel der Suchtprävention am Gymnasium ist die Verhinderung von Sucht. Sucht entsteht durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren in der Entwicklung von Menschen. Persönlichkeitsmerkmale, Umwelteinflüsse und die Einstellung zu Suchtmitteln entscheiden, ob jemand süchtig wird oder nicht. Aus diesem Grund arbeitet das Gymnasium Lüchow nach dem salutogenetischen Ansatz (nach Antonovsky), stellt Haltungen, Ressourcen und Wertschätzung in den Mittelpunkt und fördert somit Resilienz.

Wir stärken die Persönlichkeit durch das Vermitteln von Problemlösungsstrategien sowie durch die Förderung von Selbstvertrauen und sozialer Kompetenz, um Jugendliche widerstandsfähig gegenüber Risikofaktoren zu machen.

Wir fördern eine wirkungsvolle Auseinandersetzung mit der Umwelt, eine Freizeitgestal- tung, die wenig Platz für Drogen lässt und ein möglichst frühes Mitwirken in der Gestaltung des unmittelbaren Lebensraumes in Schule.

Wir fördern eine kritische Distanz zu Suchtmitteln und einen verantwortungsbewussten Umgang mit Rausch- und Risikoerfahrungen.

3. Umsetzung des Runderlasses

Allgemeines

Zusammenarbeit
Das Gymnasium Lüchow nutzt jede Gelegenheit externe Kräfte in die Präventionsarbeit einzubinden. Gern greifen wir die Angebote des Präventionsbeauftragten der Polizei, der Kreisjugendpflege  oder des Suchtpräventionsfachmannes  von „Suchtmobil e.V.“ zurück. Auch Angebote des Niedersächsischen Jugendschutzes und des Vereins „Keine Macht den Drogen“ haben in die Präventionsarbeit der Schule Eingang gefunden.

Weiterbildung des Kollegiums
Das Kollegium erweitert regelmäßig seine Kompetenzen in den Bereichen Erlebnispädagogik, Mediation, Mobbingintervention, wertschätzender Umgang mit Schülern, Trauerbewältigung usw.  Derzeit sind ca. 50 Prozent aller Kollegen und Kolleginnen in mindestens einem dieser Bereiche geschult. Grundsätzlich unterstützt die Schulleitung Weiterbildungsmaßnahmen mit präventivem Charakter sowohl zeitlich als auch finanziell.

Arbeitsmaterial
Allen Lehrkräften stehen für ihre Präventionsarbeit Materialien von „Lions Quest“ und „Mind Matters“ sowie ein „Anti-Mobbing“-Koffer der TKK zur Verfügung. Zudem kann das Kollegium auf pädagogisches Übungsmaterial, das zur spielerischen Erweiterung der Kompetenzen „Teamgeist“ und „Selbstwertgefühl“ geeignet ist, zurückgreifen.

Schwerpunkt der Präventionsarbeit
Die Stundentafeln für Gymnasien sehen lediglich für die Klassen 5 und 6 eine Verfügungsstunde pro Woche vor. Ab Klasse 7 ist der Zeitrahmen für soziales Lernen sehr begrenzt und muss von der regulären Unterrichtszeit abgeknapst werden. Präventionsarbeit aber braucht Zeit und Beständigkeit, weshalb die Verfügungsstunden der Klassen 5 und 6 einen wesentlichen Anteil in der Präventionsarbeit leisten müssen.

Finanzierung
Die KlassenlehrerInnen sammeln pro Jahr drei Euro pro Person ein und halten diese für Präventionsarbeit vor. Der Schulförderverein erklärt sich bereit Präventionsarbeit mit bis zu 750,- jährlich zu unterstützen.

Klasse 5/6

  • Die KlassenleiterInnen der 5.und 6. Klassen machen ihre Schüler in der Verfügungsstunde mit Entspannungstechniken und Konzentrationsübungen vertraut, damit die Kinder frühzeitig lernen, mit Stress umzugehen und diesen ohne Suchtmittel abzubauen. Sie werden durch zusätzliche Entspannungsangebote der Beratungslehrer unterstützt.
  • In den Verfügungsstunden werden zudem die Präventionsbausteine „Respekt“/ „Selbstwertgefühl“/ „Gemeinschaftsgefühl“ und „Selbstbehauptung“ mit Hilfe von spielerischen Übungen, durch das Abhalten des Klassenrates oder durch Gruppengespräche umgesetzt. Die Arbeit basiert u.a. auf den MindMatters-Heften „Freunde finden, behalten und dazugehören“ und „Mobbing? Nicht in unserer Schule!“.
  • Das Medienkompetenztraining, das für die 6. Klassen (mit angedachtem Aufbauworkshop in Jg.8) vorgesehen ist, findet jeweils in einer Doppelstunde statt und wird von Vermittlern von smiley e.V. durchgeführt.
  • In den Klassen 5/6 lesen die Schüler außerdem mindestens ein Buch oder mehrere Geschichten zum Thema „Mobbing“/ „Selbstwertgefühl“/ „Gemeinschaftsgefühl“. Die Lektüre dient als Gesprächsanlass für eine Auseinandersetzung mit Problemlösungsstrategien, die infrage gestellt werden können oder als Vorbild dienen. Die Auswahl der Lektüre obliegt dem Deutschlehrer in Absprache mit dem Klassenlehrer.
  • Insbesondere die Klassenfahrten mit eindeutig erlebnispädagogischer oder theaterpädagogischer Ausrichtung fördern jeweils die Gruppendynamik und das Selbstwertgefühl der Kinder.

Klasse 7/8

  • Die Klassen 7/8 nehmen freiwillig am Nichtraucher-Projekt „Be smart - don`t start“ teil. Die Klassenleitung entscheidet gemeinsam mit der Klasse über die Teilnahme.
  • Die 7./8. Klassen sollen an Angeboten des Lüchower Jugendtreffs „Jeff“ zur Ich-Stärkung und Gruppendynamik teilnehmen.
  • Den Lehrplänen entsprechend setzen sich die Schüler und Schülerinnen in den Fächern Religion/ Werte und Normen sowie in Biologie mit den Gefahren von Suchtmitteln auseinander.
  • Neben dem Klassenlehrer stehen die Beratungslehrer für individuelle Gespräche und Hilfsangebote zur Stressbewältigung zur Verfügung.
  • Angestrebt wird die Ausbildung von Medienscouts, bzw. die Zuhilfenahme von ausgebildeten Medienscouts in Zusammenarbeit mit anderen Schulen. Die Medienscouts vermitteln wertvolle Hilfen zu dem Thema „Cybermobbing“ und zu  Strategien, sich zu schützen.
  • Im Rahmen von Gewaltpräventionsmaßnahmen und der Förderung von Medienkompetenz sind für die Jahrgänge 6 und 7, später auch für den Jahrgang 8 verschiedene Klassen-Workshops geplant. Für die Klassen-Workshops „Cybermobbing“ laden wir Vermittler der Landesstelle für Jugendschutz Niedersachsen ein, die pro Klasse jeweils über einen ganzen Vormittag einen Workshop in den 7ten Klassen durchführen sollen.
  • Hierzu wird findet auch die Zusammenarbeit mit Polizei und Jugendpflege statt, bzw. wird intensiviert.  
  • Soweit es die finanziellen Mittel der Schule zulassen, laden wir zusätzlich Theater-gruppen ein, die geeignete Stücke zum Thema Ich-Stärkung/ Abgrenzung/ Sucht-prävention anbieten.
  • Das Skiprojekt in Klasse 8 stärkt die Fähigkeit zu Selbsteinschätzung, ermöglicht den Schülern im geschützten Rahmen eine Risikoerfahrung zu machen und unterstützt die Rollenfindung des Einzelnen.

Klasse 9/10

  • Seit 2006 arbeitet das Gymnasium Lüchow mit Herrn Kiehl von „Suchtmobil e.V.“ zusammen, der den Schülern seine Lebensgeschichte als ehemals Drogenabhängiger vorstellt und seine Arbeit als Drogenberater erläutert.
  • Die SchülerInnen nehmen ein Mal pro Jahr an einem Selbsttest zur Suchtgefährdung teil.(z.B. www.praevention.at)
  •  Soweit es die finanziellen Mittel der Schule zulassen, laden wir Theatergruppen ein, die geeignete Stücke zum Thema Ich-Stärkung/ Abgrenzung/ Suchtprävention anbieten.
  •  Der Segeltörn in Klasse 10 unterstützt einmal mehr den Erfolg der Suchtpräventionsarbeit. Die bei dieser Klassenfahrt gegebene Verbindung von Kopf, Herz und Hand entspricht einer Suchtprävention, die auf Stärkung der Resilienz aufbaut. Sie bietet Chancen zu körperlichen Erfahrungen, zu intensiven Gruppenerlebnissen und sozialer Orientierung.

Anhang: Informationen für Eltern
Die nachfolgenden Institutionen bieten auf ihren Webseiten Eltern wertvolle Informationen und Hilfen zur Suchtprävention:  
Institut Suchtprävention Österreich -  Selbsttest zur Suchtgefährdung
Drobs-Lüneburg/Uelzen – Beratung und Hilfen
Keine Macht den Drogen- Familienpräventionskonzept und Freizeitangebote zur Selbststärkung
Suchtmobil e.V. - Beratung durch Herrn Kiehl